Tag 7: weiter unterwegs in der Provence
Nach einer ruhigen Nacht kann es weiter gehen und wir verabschieden uns von einem herrlichen Stellplatz am Rande von Carpentras.
Wir fahren zunächst in das historische, kleine Städtchen Village des Bories, ein original wieder hergestelltes Steindorf. Nach dessen Besichtigung fuhren wir ins Herz des Lavendels. In Coustellet besuchten wir das ansässige Lavendelmuseum und erfuhren dank eines interessanten Filmes viel über das Produkt Lavendel.
Weiter ging es in die Festungsstadt La Beaux de Provence. Von unserem Stellplatz hatten wir einen wunderbaren Blick auf die Burgruine und die darunter legende kleine Stadt. Noch am gleichen Nachmittag besuchten wir die Kleinstadt zu Fuß. Danach noch eine Weinprobe im gleich nebenan liegendem Weinkeller der Cave de Sarragan.
Tag 8: Arles - ein Höhepunkt in der Provence
Bevor wir am Abend wieder einen Wein der Region probierten und natürlich kauften, gab es erst einmal wieder eine ordentliche Portion Historie.
Arles versteht es, Vergangenheit und Gegenwart geschickt miteinander zu verbinden. Der ehemalige Regierungssitz von Friedrich Barbarossa zählt mit Marsaille zu den ältesten Städten Frankreichs.
Direkt von Arles fuhren wir weiter durch das Herault und wir konnten bereits von der Hauptstraße unser Weingut für die heutige Übernachtung sehen.
Der Stellplatz selbst war dann im großflächigen Gelände recht frei verfügbar, so dass wir uns einen schönen Schattenplatz suchen konnten.
Tag 9: von der Provence in das Languedoc-Roussillon
Narbonne war die erste römische Kolonie außerhalb Italiens. Sie wurde um 118 v. Chr. im damaligen Gallien als Colonia Narbo Martius errichtet. Durch Narbonne führte die Via Domitia, die erste Römerstraße in Gallien, deren Bau etwa in die Gründungszeit der Kolonie fällt und Italien mit den spanischen Kolonien verband. Bei Narbonne verband sich die Via Domitia mit der Via Aquitania, die über Toulouse und Bordeaux zum Atlantischen Ozean führte.
Später wurde die Provincia des südlichen Gallien als Gallia Narbonensis nach ihrer Hauptstadt benannt. Als Verwaltungssitz der römischen Provinz, so konnten Archäologen nachweisen, florierte Narbonne wirtschaftlich und beherbergte architektonische Meisterwerke. (Quelle Wikipedia)
Im Mittelalter wurde Narbonne vor allem als Heimat der Katharer bekannt. Von 1272 bis 1332 wurde in Narbonne die Kathedrale Saint-Just errichtet, die mit einer Chorhöhe von 41 Metern eine der höchsten Frankreichs ist.
Neben der Kathedrale besuchten wir die alte Markthalle und das Schloss von Narbonne.
Unweit von Narbonne findet man eine Ausgrabungsstätte, die sehr viel interessantes bietet. Angefangen von einer original Töpferei bis hin zu einem nachgestalteten Wohnhaus der Antike. In der Töpferei werden an speziellen Veranstaltungstagen in traditioneller Arbeitsweise Töpfe und Krüge bis hin zu Dachziegel produziert.
Und wieder fanden wir einen freundlichen Winzer und ja, wieder verirrte sich eine Kiste im Bauch des Autos. Auch 2019 wollten wir hier nochmal Wein kaufen, fanden aber leider niemand auf dem Hof und als Stellplatz bei Franc-Passion war er leider auch nicht mehr gelistet.
Tag 10: weiter geht's in den Süden bis zu den Pyrenäen
Die Nacht war wieder einmal sehr angenehm, so das wir am Morgen in aller Ruhe in Richtung Minerve, der "Hauptstadt" des Anbaugebiets Minervois. Dieses Weinanbaugebiet im Languedoc-Roussillon gibt es bereits seit römischer bzw. gallorömischer Zeit. Damals gehörte das Gebiet zur römischen Provinz Gallia Narbonensis und es wurde bereits Weinbau betrieben. Das Minervois gilt somit als eines der ältesten Weinbaugebiete Frankreichs. Auf der Fahrt durchs Minervois bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke. Das kleine Dorf ist absolut sehenswert, zwischen Tälern auf einem Fels gelegen. Am Vormittag war hier noch totale Ruhe angesagt. Im wahrsten Sinne des Wortes, die Ruhe vor dem großen Sturm, denn bald werden hier die Touristenströme einfliegen und dann ist es vorbei mit der Ruhe. Somit hatten wir noch genug Zeit, dass Dorf fast allein zu besichtigen.
Bevor also die Massen einströmten hatten wir Minerve schon wieder verlassen und fixierten den nächsten Zielort an. Foix liegt im Ausgang des einstigen Gletschertals der Ariège in den Pyrenäen. Die Burg Foix ist die Ruine einer mittelalterlichen Felsenburganlage, die erstmal 987 erwähnt wurde
Das Nationalgericht im Südwesten Frankreichs wird hier in der Gegend überall hergestellt. Dicke, weiße Bohnen, eine kräftige, fettige Wurst, Gänse -u. Schweinefleisch und richtig viel Knoblauch lange geköchelt ergibt ein Cassoulet und genau das haben wir hier mehrheitlich eingekauft. Diese Spezialität kannten wir bereits von zu Hause und deshalb musste dieser Einkaufsstopp einfach sein.
Eine hübsche und echt alt anmutend
Auberge am Fuße der Pyrenäen.
Hinter jeder geöffneten Autotür ist sofort auch ein Paparazzi.
Wir fuhren noch weiter bis Lordes und standen dort auf einem normalen Stellplatz.
Tag 11: Wallfahrtsort Lourdes - ein besonderes Erlebnis
Lourdes, übrigens Lord gesprochen, ist wirklich ein besonderes Erlebnis. Allerdings muss man sagen, aus unserer Sicht ganz anders als aus der, der meisten Besucher dieses Ortes.
Lourdes ist einer der weltweit meist besuchdesten Wallfahrtsorte der Katholiken.
Wikipedia schreibt folgendes über Lourdes:
1858 soll Bernadette Soubirous nahe der Grotte Massabielle (massevieille - ‚alter Fels‘) mehrfach Erscheinungen einer weiß gekleideten Frau gehabt haben. Später offenbarte sich nach ihren Worten die Erscheinung als „die unbefleckte Empfängnis“, was der Pfarrer und die kirchliche Untersuchungskommission als Bestätigung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis Marias, der Mutter Jesu, deuteten. Bei einer dieser Erscheinungen wurde die Quelle in der Grotte freigelegt. Die Mutter Gottes bat Bernadette Soubirous nach ihren Worten darum, den Priestern auszurichten, dass an der Grotte eine Kirche errichtet werde und um Prozessionen dorthin.
Heute ist die Kirche ein bedeutender Wallfahrtsort. Der Quelle werden Heilkräfte zugeschrieben und es wurde von vielen Wunderheilungen berichtet. Bernadette Soubirous wurde am 8. Dezember 1933 heiliggesprochen. Vom 14. bis 15. August 2004 besuchte Papst Johannes Paul II. Lourdes, vom 13. bis 15. September 2008 sein Nachfolger, Papst Benedikt XVI.
Sorry an alle Gläubigen unter Euch, aber was wir hier sehen durften, war schon unglaublich. Wie nur kann man totkrank aus den letzten Winkeln der Welt zu einer Madonna fahren und glauben man würde geheilt. Übrigens konnte auch keiner danach sein Bett, in dem er über den Hof in die Kathedrale und zur Madonna geschoben wurde, wieder laufen. Wir jedenfalls waren von dem vorgefundenen Kommerz der katholischen Kirche schier erschlagen und über die Menschen sehr verwundert.
unten: die unterirdische Halle u. bei der Madonna
Nach mehreren Stunden touristischen (!) Glaubenserfahrungen fuhren wir entlang des Fußes der Pyrenäen bis auf einen Bauernhof. Allerdings begann es zu regnen und hörte nicht mehr auf. Da wo wir hinfuhren hatte der Regen wohl schon früher angefangen, denn am Zielort war eigentlich nur Wasser. Der Bauer mit seinen schwarzen, frei laufenden Schweinen empfing uns trotzdem freundlich, bot uns einen ganzen Schinken zum Kauf an, ein kleines Stück allerdings wollte er uns nicht verkaufen, also wurden es nur bar kleine Würstchen.
TAG 12: auf in das Land von d'Artagnan
Die Gascogne ist eine historische Provinz im Westen Frankreichs. Nicht zuletzt wurde die Region durch eine Romanfigur von Alexander Dumas, Charles de Batz de Castelmore, genannt comte d’Artagnan, bekannt. Der Musketier von Ludwig XIV verbrachte seine Kindheit auf Schloss Castelmore Lubican in der Nähe von Auch. Die Gascogne steht aber auch für Entenbrust, Pasteten und Armagnac, dem älteren "Bruder" des Cognac.
Wir fuhren zunächst nach Auch, deren Gründung auf das Jahr 50 vor Chr. zurück geht. Ein Rundgang durch die Stadt bietet viele interessante Bauten.
Das Kloster Flaran ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in der Gemeinde Valence-sur-Baise im Gers. Es liegt zwischen Auch und Condom.
TAG 13: von Condom nach Nerac
Am Vormittag besuchten wir zunächst Condom. Obwohl die Stadt noch viel mehr zu bieten hatte entschieden wir uns bereits im voraus für das Musée de l'Armagnac. Hier wird sehr verständlich per Film erläutert, wie der Armagnac hergestellt wird. Natürlich gibt es am Ende auch den Verkaufsraum, dem wir allerdings diesmal wiederstanden.
Ganz typisch für die Gascogne und Condnom sind diese schmiedeeisernen Geländer an den Balkonen der Häuser.
Weiter ging es in das Festungsdorf Fourcès. Es wurde als Rundbastide errichtet. Das geschichtsträchtige, sehenswerte Dorf befindet sich im Armagnac-Gebiet. Auf dem Burghügel befindet sich heute der runde Dorfplatz. Rund um den Platz reihen sich mittelalterliche Häuser mit Stützpfeilern aus Eichenholz und schöne Bauten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, unter deren Arkaden sich Läden, Auslagen von Handwerker. Der Besuch dieses Dorfes ist ein wahrliches Erlebnis.
unten: Impressionen aus Fources
Mit Nerac haben wir das Departement Lot-et-Garonne erreicht und wieder haben wir eine sehenswerte alte Stadt gefunden.
Einen Supereisbecher haben wir hier übrigens auch genießen können.
Auf einem kleinen Bauerngut, mit Schaafen, Schweinen und dem üblichen Hauskleintiermix.
Der Gastgeber war ein Frankoitaliener, eine ganz amüsante Person, der uns zunächst erst
einmal zu einem Getränk einlud um sich dann lange mit uns zu unterhalten, wo aber kaum
einer was vom anderen verstand, was aber trotzdem recht amüsant war.
Tag 14: aus dem Lot-et-Garonne in die Dordogne
Heut standen insgesamt nur 120 km im Fahrplan, also konnten wir den Tagesstart in aller Ruhe angehen.
Nach nur 88km konnten wir das heutige Besichtigungsziel, das Chateau de Bonaquil, schon erkennen. Das Château de Bonaguil zu den schönsten Festungen Frankreichs und gilt als Juwel der mittelalterlichen Militärarchitektur. Die Anfänge der Burg liegen im 13. Jahrhundert und werden Arnaud La Tour de Fumel zugeschrieben.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts ließ Baron Bérenger von Roquefeuil die Anlage so umbauen und vergrößern, dass sie zum Meisterwerk der Abschreckung für Angreifer wurde. Offenbar hat es gewirkt. Denn die Burg wurde niemals angegriffen. Trotzdem wurde sie mehrfach niedergebrannt und verlassen. Sie blieb aber immer im Besitz der Familie Fumel.
Heute gibt es in der Burg einen nummerierten Rundgang. Wer diesem folgt, kommt auf so ziemlich jeden Turm der Anlage, in reich dekorierte Räume und in die unterirdischen Grotten. Daneben bietet die Panoramaterrasse des Bergfrieds eine wunderschöne Aussicht.